Sonntag, 26. Oktober 2014

Sprayen ist ähnlich einem Hund, der die Wand anpisst


Am Mittwoch, den 22. Oktober 2014, hatte ich ein Interview mit einem der Wiener Sprayer. Auf seinen Wunsch hin, anonym zu bleiben, werde ich seinen Künstlernamen in dem Blogbeitrag ändern.

Der Levin Jam und ein Graffiti Festival, die in den letzten Monaten in Wien statt gefunden haben, haben mich denken lassen, dass Graffiti Kunst ist. Kunst, die für jeden zugänglich ist, sobald er auf der Straße ist. Und dann chattete ich mit Ernesto P. in Facebook, welcher mit mir seine Meinung über das Sprayen und seine Tags teilte. Ich wollte herausfinden, warum er so dachte, also entschied ich mcih dazu, ihn für ein Interview zu treffen.

"Nenn mich nicht Künstler. Ich bin kein Künstler. Sprayen ist wie ein Hund, der an die Wand pisst. Ihm ist es wurscht, wie die Pisse aussieht. Es ist ihm nur wichtig, dass sein Geruch an der Wand bleibt. Genauso möcht ich, dass meine Tags dort bleiben, wo sie sind. Mir ist es egal, wie beeindruckend sie sind oder nicht." - Ernesto P. über das Sprayen

Nach diesem Statement erzählte er mir von den Anfängen seiner Sprayer-Karriere, vom Zeichnen von Monstern im Kindergarten, beschmieren von Postkästen mit dem Permanentmarker "Edding 400" und die Sprüh-Anfänge mit zwei Crews, in denen er Mitglied war.

"Andere Sprayer können sich Künstler nennen. Ich respektiere das. Aber ich werd mich nicht Künstler nennen." Dieses Statement hat mich daran erinnert, dass Hip Hop von der Straße kam und die dazugehörige Philosophie vielleicht noch immer irgendwo auf der Welt praktiziert wird: an das politische, rebellische Straßenleben von Menschen, die ihr Revier markieren und schützen wollen.

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